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Archäozoologie frühkeltischer Faunenfunde
Archäozoologische Untersuchung der Faunenfunde aus hallstatt- und frühlatènezeitlichen Siedlungen und Gräbern - Studien zur Wirtschaftsgeschichte im Umfeld frühkeltischer Fürstensitze
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Projektbeschreibung

Ziel der archäozoologischen Untersuchungen ist die Verbesserung der Kenntnisse zur Wirtschaftsgeschichte während der Späthallstatt- und Frühlatènezeit in Süddeutschland und angrenzenden Gebieten. Im Mittelpunkt steht die Erforschung der Viehwirtschaft und der Versorgungslage der Fürstensitze und ihres ländlichen Einzugsbereiches.
Die Untersuchungen umfassen die Zusammensetzung der Tierbestände, die Nutzungsschwerpunkte bei den Haustieren, die Stellung der Tierhaltung im Rahmen der Nahrungswirtschaft, das Niveau der Tierzucht sowie Art und Umfang von Jagd, Fischfang und Sammelwirtschaft. Im Detail soll untersucht werden, ob sich in der Zusammensetzung des Tierknochenmaterials Unterschiede im sozialen Status und/oder Spezialisierungen in den Bereichen Handel, Handwerk und Landwirtschaft innerhalb der Fundplätze widerspiegeln.
Analysen der Strontium-Isotopenverhältnisse in Knochen und Zähnen können ergänzend Auskunft über den Aufenthaltsort unterschiedlicher Tierarten bzw. Migrationen von Individuen oder Populationen geben. Sie ermöglichen Rückschlüsse über die Art der Landnutzung in der Umgebung der Siedlungen und ggf. auch auf die Einflusssphäre eines Zentralortes. Besondere Bedeutung kommt der kontextuellen Auswertung dieser Quellen unter Berücksichtigung feinstratigraphischer und siedlungsfunktionaler Aspekte zu.
Im Hinblick auf Fürstengräber und Heiligtümer wird die Untersuchung des Niederschlags kultisch-ritueller Gepflogenheiten und Handlungen und der rituellen Bedeutung verschiedener Tierarten ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten sein. Neben den wirtschaftsgeschichtlichen Aspekten soll auch anhand wildlebender Tierarten und der Artenverteilung der Haustiere die Beschaffenheit der Landschaften in den untersuchten Siedlungsräumen detaillierter beschrieben werden.
Die für einzelne Fundorte gewonnenen Erkenntnisse sollen sowohl regional und überregional als auch synchron und diachron miteinander verglichen werden. Hierdurch soll die Funktion unterschiedlicher Siedlungen näher beschrieben werden und ein detailliertes und differenziertes Bild der Nahrungswirtschaft während der Späthallstatt- und Frühlatènezeit im Umfeld der Fürstensitze erstellt werden.

Das Projekt wurde als zentrales archäozoologisches Projekt bzw. als Serviceleistung für das gesamte Schwerpunktprogramm konzipiert und strebt eine enge Verzahnung mit den archäologischen und archäobotanischen Projekten an.


Letzte Änderung: 08.07.2004